Morphologie der Achse
1.5 Seitensproßbildung und Wuchsform
1.5.8 Rhizomsprosse
Rhizome (oder Erdsprosse) sind "unterirdische, plagiotrop wachsende, verdickte Sprossachsen, an denen Internodiensteckung unterbleibt" (Rauh 1950: 60). Sie dienen der Nährstoffspeicherung und sind anders als die plagiotropen Sprossknollen mehrere Jahre lebensfähig. Die Rhizome wachsen an der Spitze kontinuierlich weiter und sterben im alten Bereich allmählich ab. Aus diesem Grund besitzen sie auch keine Hauptwurzel, sind also homorrhiz bewurzelt. Rhizome wachsen monopodial oder sympodial.
(a) monopodial
Monopodialen Rhizome (z.B. von der Einbeere Paris quadrifolia) haben eine durchgegende Hauptache. Knospen in den Achseln von Niederblättern an ihrer Oberseite bilden einjährige Laubsprosse aus.
(b) sympodial
Sympodiale Rhizome (z.B. bei Polygonatum multiflorum und Iris sp.) bilden jedes Jahr einen sich im Frühjahr aufwärts krümmenden Blühspross aus.
Das Rhizom wird bei Polygonatum sp. von einem und bei Iris sp. von zwei basalen Seitensprossen fortgesetzt. Man spricht deshalb von monochasialen und dichasialen, sympodialen Rhizomen.
Weitere Beispiele von rhizombildenden Pflanzen sind das Buschwindröschen (Anemone nemorosa (Ranunculaceae) und der Ingwer (Zingiber officinale, Zingiberaceae).